Kirchhofmauer - Roringen ein zukunftsorientiertes Dorf bei Göttingen

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Kirchhofmauer

St. Martin-Kirche Roringen
Aufzeichnungen vom Heimatverein
Kirchhofmauer St. Martin Roringen


Historie der Mauer und des Kirchhofs
Kalksteinmauern sind typisch für Roringen. In dieser Fülle sind sie in der Region nicht zu finden. Auch die Kirche samt dem ehemaligem Kirchhof/Friedhof wird von einer Kalksteinmauer von ca. 200 m Länge umgeben. Ihre Höhe beträgt etwa 1,20 m und ihre Dicke ca. 0.90 m. Diese Mauer wurde bereits im Jahre 1433 erwähnt. Ein weiteres Datum, nämlich 1823, ist an der Südpforte eingemeisselt.

Der umfriedete Hof war der Friedhof des Dorfes bis zum Jahre 1868. Seither werden die Toten des Ortes auf dem neuen, dem heutigen Friedhof, beerdigt.
An der Südwestecke der Mauer stand ein Brunnen, der der Gemeinde zugänglich war. Vermutlich wurde er aus dem Niederschlagswasser gespeist, das auf dem Friedhof versickerte.




Natursteinmauern im Ortsbild
Moderne Baustoffe haben das Naturstein-Mauerwerk weithin verdrängt. Auch in Roringen gibt es Zeugnisse moderner Technik. Dennoch bestimmen die zahlreichen Natursteinmauern aus Kalkstein das Ortsbild. Sofern sie als Stützmauern dienen, sind die Kalksteinblöcke mit Zementmörtel verbunden. Die Fugen sind voll ausgefüllt und vielfach erhaben.
Wenige nur sind als Trockenmauern ausgeführt. Trockenmauern sind Raritäten. Die schönste unter ihnen ist die Kirchhofsmauer.
Eine Trockenmauer ist in der Lage, den Wechsel von Gefrieren und Tauen zu überstehen, Setzungen aufzunehmen, Wurzeln Raum zu geben, Durchnässung zu tolerieren – kurzum, dieses scheinbar anfällige Bauwerk kann, richtig gebaut und gepflegt, Jahrhunderte überstehen.
Die Kenntniss, wie eine Trockenmauer aufzustellen ist, ist weithin in Vergessenheit geraten. Nur Wenige kennen sich noch in der Kunst, eine Mauer ohne feste Bindung der Steine aufzustellen. Es ist geboten, die Kenntnis dieser Techniken zu bewahren und weiterzureichen. Die anliegenden Abbildungen veranschaulichen den sachgerechten Aufbau des Mauerwerks.

Die Elemente der Trockenmauer auf einen Blick.



Stützmauer mit Sickerrohr.
Das Wasser muss bei Stützmauern ungehindert abfließen können.

Erdgeschichtliche Dokumente
Das Steine der Mauer stammt aus der Gemarkung. Sie wurden in verschiedenen Steinbrüchen gewonnen. Die Steinbrüche sind verschwunden, die Schichtfolgen nicht mehr aufgeschlossen. Die Steine der Mauern sind die noch sichtbaren Zeugen eines Abschnittes der Erdgeschichte dieser Region.
Die Mauer als Biotop
Die großen Blöcke ruhen durch ihr Gewicht und ihre unregelmäßige Form fest aufeinander. Sie sind ferner durch einen Kalkmörtel locker miteinander verbunden. Kleinere Steine füllen die Lücken. Die Fugen sind äußerlich nicht verfüllt, sie springen weit zurück und geben der Mauer eine lebhafte Struktur. Staub, Laub und und Gras, Gesteinsgrus und Boden sammeln sich hier an und bieten Pflanzen einen spezifischen, kalkreichen Nährboden. Die Mauer ist besiedelt, sie lebt.
Der Kustos des Neuen Botanischen Gartens der Universität Göttingen, Herr Dr. Callauch, hat am 13. Oktober 1997 eine Bestandaufnahme der Pflanzen durchgeführt. Hier seine Liste mit den deutschen Namen und den fachlichen Bezeichnungen:



Quendelblättriges Sandkraut

Arenaria serpyllifolia


Mauerraute

Arenaria serpyllifolia


Brauner Streifenfarn

Asplenium trichomanes


Acker-Glockenblume

Campanula ranunculoides


Gewöhnliches Hornkraut

Cerastium fontanum


Großes Schöllkraut

Chelidonium maius


Blasenfarn

Cystopteris fragilis


Wettermoos

Funaria hygrometrica


Stinkender Storchschnabel

Geranium robertianum


Scharfer Mauerpfeffer

Sedum acre


Weißer Mauerpfeffer

Sedum album


Gelber Mauerpfeffer

Sedum-Hybriden


Rauhes Veilchen

Viola hirta


Die Bestandsaufnahme ergab eine außergewöhnlich reiche Flora. Es befinden sich auch drei Farne darunter, die auf der sog. Roten Liste (Niedersachsen) der besonders geschützten Arten stehen, und als "gefährdet"(*) bzw. "stark gefähr-det"(**) eingestuft werden. Ein "Schatzkästchen" nennt deshalb Dr. Callauch die
Mauer und ihre Flora.
Die Flora stellt eine Blasenfarngesellschaft aus der Gruppe der kalkliebenden Mauerfugengesellschaften dar. Da diese Floren an ihren Primärstandorten stark bedroht oder fast verschwunden sind, bieten Sekundärstandorte, wie die Rorin-ger Kirchhofsmauer, wichtige Refugien für diese Pflanzen. Roringen kann sich glücklich schätzen, ein solches Kleinod bereits zu besitzen. Anderenorts werden derartige Standorte mit hohem Aufwand neu errichtet.


In und auf den Trockenmauern lebt eine Vielzahl von seltenen Pflanzen und Tieren

Der Kirchhof und seine Bäume
Alte Photos zeigen, dass Äpfel- und Zwetschen-Bäume einst auf dem Kirch-hofe wuchsen. Jetzt jedoch umrahmen grosskronige Laubbäume, die etwa 40 bis 45 Jahre alt sind, die Kirche. Je drei Buchen stehen an der Nordost- und Nord-west-Ecke, drei Linden an der Südwest-Ecke und zwei Birken und eine Trauer-Weide im Südost-Teil des Kirchhofs. Die Doppelreihe aus Rotdorn, die den Zuweg zur Kirchentür rahmt, ist inzwischen infolge Frostschäden unvollständig, alter Efeu begrünt die Fassade der Kirche.
Der Kirchhof als Denkmalsort
Hier, inmitten der Wohnstätten und nicht am Rande des Dorfes, stehen die Mahnmale für die Toten.
An die Gefallenen des I. Weltkrieges 1914-1918 erinnert die Glocke mit dem Kreuz auf der Weltkugel. Sie wurde 1925 als Ersatz für die im Krieg abgelieferte Glocke gegossen und trägt die Erinnerungs-Inschrift.
Im Jahre 1988 wurde ein Mahnmal aus einem Kalkstein-Monolithen aus der Gemarkung zum Gedenken an die Opfer beider Weltkriege aufgestellt.
Die Kirchhofsmauer wirkt nicht nur als eine Abtrennung des Kirchengrundstücks von den umgebenden Strassen. Es grenzt einen Platz der Erinnerung ein.
Die Mitte des Ortes
Kirche, Kirchhof und Mauer bilden eine geschlossene Einheit. Das Ensemble ist die räumliche Mitte des Ortes.
Von hier tönte der Schlag der Uhr, der jetzt, da die Glocken schweigen, von den Anwohnern als Verlust empfunden wird. Hier läuteten die Glocken. Die Bürger des Ortes haben die Kirche und die Mauer gebaut und über die Jahrhunderte erhalten. Die Kirche und ihr Umfeld im Dorf Roringen sind nicht nur ein religiöses Symbol, sie sind ein soziales und kulturelles Denkmal, an dem die Geschichte des Ortes erfahrbar wird.
Roringen besitzt keine Schule, keine Bildungseinrichtungen mit Ausnahme der Bücherei neben der Kirche. Die Kirche ist auch geistiger und geistlicher Mittelpunkt des Ortes.
Die Wiederherstellung der Kirchhofsmauer
Der Zahn der Zeit, wie man so sagt, nagte erheblich an diesem Gemäuer. Im Grunde ist es die geringe Wertschätzung des Bauwerks und - daraus resultierend – die mangelnde Pflege, die die Ursache dafür sein dürften, dass Teile der Mauer völlig neu aufgebaut werden müssten. Die Kosten allerdings sind hoch.

Der Umgang mit diesem kulturellen Erbe im öffentlichen Raum liefert Signale für das private Verhalten der Bürger. So wie die Vernachlässigung zur Geringschätzung alles dessen, was Gemeingut ist, führen kann, so spornt die gelungene Pflege eines gemeinsamen Besitzes zum Nacheifern an.




Foto: S. Ritzkowski. J. Herting
Grafiken :Trockenmauern, Anleitung für den Bau und die Reperatur. 2000
84 Seiten, 60 Illustrationen, 2 farbig, DM 29,80
ISBN  3-7225-6659-2
Stiftung Umwelt-Einsatz Schweiz,
CH 3612 Steffisburg, Ortbühlweg 44
sus@mus.ch








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